Nahverkehrsplan

Klimaschutz und die Attraktivität des ÖPNV dürfen nicht Sparzwang zum Opfer fallen!

Unsere Gemeinderatsfraktion zum Nahverkehrsplan 2021.

Was wir hier aktuell im ÖPNV erleben, ist ein Planungs- und Reformdesaster. Das fängt an bei den andauernden Pannen im Bahnverkehr nach deren Elektrifizierung hier am Kaiserstuhl und setzt sich fort bei der nun hier vorgestellten Überplanung des ÖPNV durch den ZRF.

Das Landesverkehrsministerium hat erkannt, dass für die Erreichung der Klimaschutzziele eine Verdoppelung des Nahverkehrs bis 2030 erforderlich ist. Das beinhaltet aber nicht die Aufforderung, ihn zuvor zu halbieren, damit man ihn anschließend wie gefordert wieder verdoppeln kann!

Wir erkennen den guten Willen des ZRF, den Buslinienverkehr an die Bahnlinie anzuknüpfen, was durchaus bedeuten darf, dass man sich von bestehenden Linien trennt und neue Wege beschreitet. Dies darf jedoch nicht dazu führen, ein über Jahre hinweg gut ausgebautes Verbindungsnetzwerk komplett zu zerschlagen, ohne dass dessen Ersatz einen adäquaten Vorteil schafft.

Der einzige Vorteil, der sich aus der Neubildung der Buslinie 430 ergibt, ist das durchaus effiziente Angebot für Pendler*innen, dass sie über die Bahn von Bad Krozingen aus nach Freiburg oder Basel können.

Auf den ersten Blick erscheint es ebenso logisch und effizient, Fahrgastströme über den nun neu ausgebauten Knotenpunkt in Gottenheim an die Bahn nach Freiburg zu führen. Die Praxis vor Ort sieht jedoch deutlich anders aus. Bereits aktuell wird der Ortskern mit den hallenden Lautsprecherdurchsagen an den Bahnsteigen zu den einfahrenden Zügen und den vielen Umsteigemöglichkeiten beschallt. Als Anwohner*in eine kaum zu ertragende Belastung und extreme Minderung der Wohnqualität. Mal davon abgesehen, werden nun Ströme von Bussen die Ortsdurchfahrt queren und die Fahrgäste des Tunibergs an den Bahnhof bringen.

In Gottenheim stoßen nun die Fahrgäste aus dem nördlichen Kaiserstuhl, dem südlichen Kaiserstuhl, aus Breisach, in Zukunft auch aus Colmar und nun auch vom gesamten Tuniberg zusammen. Eine eingleisige Bahnführung wird diese Fahrgastströme nicht aufnehmen können. Es reicht schon aus, wenn man sich die aktuellen Zustände betrachtet.

Was wir ebenso nicht befürworten können, ist die komplette Zerschlagung der bisherigen Buslinie 31, welche die Stadt Breisach und deren Ortsteile bis jetzt gut miteinander verbunden hat. Insbesondere für die Schüler*innen war es angenehm, mit nur einem Umstieg und der anschließenden Minutentaktung der Freiburger Straßenbahn von der Paduaallee in die Schulzentren zu gelangen. Mit der neuen Linienführung 550 und 430 wird dies nun mit einem zweiten Umstieg in Gottenheim und am Hauptbahnhof erschwert.

Es stellt sich die Frage, wie hier Klimaschutzziele erfüllt und eine Attraktivität des ÖPNV geschaffen werden soll. Der vorgelegte Plan des ZRF stellt eine extreme Verschlechterung dar und widerspricht in Gänze der Forderung des Landesverkehrsministeriums.

Wir appellieren an dieser Stelle eindringlich an die Breisacher Vertreter*innen im Kreistag:

Klimaschutz und die Attraktivität des ÖPNV – bzw. zumindest die Beibehaltung des aktuellen Standes – müssen uns sieben Millionen Euro wert sein und dürfen nicht einem auferlegten Sparzwang des Landkreises zum Opfer fallen!

Wir haben daher der Stellungnahme der Stadt Breisach am Rhein, die in Zusammenarbeit mit den Ortschaftsräten von Gündlingen, Niederrimsingen und Oberrimsingen erstellt wurde, zugestimmt und ergänzen sie um den Vorschlag, die Führung der Buslinie 430 im Parallelbetrieb zur bisher bestehenden Buslinie 31 zu gestalten: Um eine Entlastung für den Bahnknotenpunkt in Gottenheim zu schaffen, sollte die Linie 430 von Niederrimsingen aus, ab dem Kalkwerk Merdingen über Gündlingen nach Ihringen an den Bahnhof geführt werden. Das hätte zudem den Charme, dass nun auch Gündlingen mit Ihringen vernetzt wird – insbesondere da einige Schüler*innen aus Gündlingen nach Ihringen zur Schule gehen.

Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Breisacher Gemeinderat

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